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Tannenbäume (Tanne): Eigenschaften, Pflege und Wissenswertes

Tanne

Einleitung: Was ist eine Tanne? Bedeutung und Nutzung

Die Tanne (botanisch Abies) ist eine Gattung immergrüner Nadelbäume, die auf der Nordhalbkugel in gemäßigten Klimazonen und Gebirgswäldern vorkommt. Charakteristisch sind ihre weichen, nicht stechenden Nadeln und die aufrecht stehenden Zapfen. Als immergrüne Bäume stehen sie in vielen Kulturen für Leben und Beständigkeit.

Tannen spielen sowohl ökologisch als auch wirtschaftlich eine wichtige Rolle. Sie zählen zu den höchsten und langlebigsten Bäumen, wobei manche Arten über 50 Meter hoch werden und mehrere Jahrhunderte alt sind. Das weiche, aber stabile Holz wird vielseitig genutzt – im Bauwesen, für Papier sowie früher im Wasserbau. Zudem sind Tannen beliebte Zier- und Gartenbäume, am bekanntesten als Weihnachtsbäume, die zur festlichen Dekoration weltweit geschätzt werden.

Dieser Ratgeber richtet sich an Garteninteressierte und erläutert die wesentlichen Eigenschaften der Tanne. Er zeigt, wie sich Tannen von ähnlichen Bäumen unterscheiden, stellt beliebte Arten vor und gibt praktische Tipps zum Pflanzen, Pflegen und Umgang mit Schädlingen und Krankheiten. Abschließend wird dargelegt, warum sich die Pflanzung einer Tanne im Garten lohnen kann.

Tannenbaum und seine Eigenschaften

Eine Tanne erkennt man an ihrem geraden Stamm und der typischen Wuchsform. Junge Tannen besitzen eine gleichmäßig kegelförmige Krone mit waagerecht abstehenden Ästen in regelmäßigen Quirlen. Im dichten Wald wächst die Krone schlank und spitz, während freistehende Tannen oft eine vollere Form bis zum Boden entwickeln. Bei sehr alten Bäumen kann die Krone abflachen, was als „Storchennestkrone“ bezeichnet wird.

Je nach Art können Tannen beeindruckende Höhen erreichen: Viele werden 30–50 m hoch, einige sogar über 70 m, in optimalen Bedingungen fast 90 m. Der Stamm wächst kontinuierlich nach oben (monopodial) und erreicht im Alter einen Durchmesser von 1–2 m, wodurch Tannen in ihren natürlichen Wäldern oft zu dominierenden Baumarten zählen.

Wuchsform

Die Tanne besticht durch ihren säulenförmigen, aufrechten Stamm und die radial angeordneten Äste. Die Hauptäste gehen meist waagerecht oder leicht ansteigend vom Stamm ab und bilden Etagen, an denen kürzere Seitenzweige wachsen – so entsteht eine gleichmäßige, konische Form, vor allem bei jungen Bäumen.

Einige Arten, wie die Koreanische Tanne, bleiben mit 10–20 m Wuchshöhe relativ klein, während andere als Waldgiganten über 40 m erreichen können – in Ausnahmefällen sogar fast 65 m. Tannen können mehrere Jahrhunderte alt werden, was ihr majestätisches Erscheinungsbild zusätzlich unterstreicht.

In jungen Jahren zeigen sie oft eine schlanke Gestalt und wachsen langsam, wenn sie im Halbschatten auf Lichtlücken warten. Bei genügend Platz und Licht entwickelt sich eine dichte Krone, wobei ältere Tannen ihr Höhenwachstum zugunsten der Kronenbildung zurückfahren. Insgesamt verleiht diese symmetrische und majestätische Wuchsform der Tanne ein würdiges Erscheinungsbild im Wald und Garten.

Zweige, Äste, Triebe und Nadeln

Fichte Trieb

Tannenäste zeichnen sich durch eine regelmäßige Verzweigung aus: Kräftige Hauptäste wachsen in jährlichen Quirlen vom Stamm ab, während feinere Zweige rundherum angeordnet sind. In den unteren Kronenbereichen verlaufen die Zweige oft horizontal, in der oberen schräg aufwärts. Neue Triebe erscheinen im Frühjahr in hellen Farbtönen und tragen an ihren Spitzen harzfreie, hellbraune Knospen, aus denen frische Nadeln sprießen. Die nadelförmigen „Blätter“ der Tanne sind weich und immergrün. Sie sitzen einzeln direkt am Zweig, sind abgeflacht und besitzen an der Unterseite zwei helle Stomabänder. Ihre abgerundeten Enden und die unterschiedliche Anordnung – von zweizeilig seitlich bis nach oben gerichtet – machen sie unverwechselbar. Zudem stechen Tannennadeln nicht und verbleiben 8–12 Jahre am Baum, sodass der Tannenbaum das ganze Jahr über dicht beblättert bleibt.

Rinde und Holz

Die Rinde der Tanne verändert sich mit dem Alter. Junge Tannen haben eine glatte, dünne und meist grau oder graubraune Rinde. Mit der Zeit wird sie rauer und reißt in unregelmäßige Schuppen auf, wobei der Stammgrund dunkler und dicker wird.

Tannenholz zählt zu den Weichhölzern, ist hell und fast harzfrei, was es geruchlos macht. Es besitzt gleichmäßige Jahresringe und gerade Fasern. Dank seiner besseren Beständigkeit gegenüber Feuchtigkeit wurde es oft dort eingesetzt, wo Holz nass wird – beispielsweise im Wasserbau. Allerdings können in alten Tannen sogenannte Ringschäle oder ein feuchter „Nasskern“ auftreten, was das Trocknen erschwert. Insgesamt wird Tannenholz vielseitig genutzt, ähnlich wie Fichtenholz, etwa im Bau, bei der Papierherstellung, im Möbelbau und als Brennholz.

Unterschied von Tanne und Fichte

Viele haben Schwierigkeiten, diese beiden verbreiteten Nadelbäume zu unterscheiden, da sie im Deutschen oft allgemein als „Tannenbaum“ bezeichnet werden. Doch mit einigen einfachen Merkmalen lassen sich Tannen und Fichten eindeutig voneinander abgrenzen. Im Folgenden werden die wichtigsten Unterschiede erläutert.

  • Nadeln:
    Fichtennadeln sind spitz, stechen und haben einen fast quadratischen Querschnitt. Beim Abziehen bleibt oft ein kleines holziges Häutchen am Zweig zurück. Tannennadeln sind dagegen flach, weich und stumpf oder leicht eingekerbt – sie stechen nicht und reißen sauber ab.

  • Zapfen:
    Fichtenzapfen hängen herab und fallen als Ganzes ab, während Tannenzapfen aufrecht am Zweig stehen und sich bei Reife in Schuppen auflösen, sodass meist nur die Spindel übrig bleibt.

  • Rinde:
    Junge Tannen und Fichten besitzen beide glatte, graue Rinde. Im Alter wird die Fichtenrinde rotbraun und schuppig, während die Tannenrinde länger glatt bleibt und später grau bis weißlich erscheint.

  • Wuchs und Gestalt:
    Tannen zeichnen sich durch einen regelmäßigen, etagenförmigen Wuchs und einen dichten, proportionierten Aufbau aus. Fichten wirken oft schlanker, mit herabhängenden Zweigen und einer spitzen Krone.

  • Wurzeln:
    Tannen bilden tiefe Pfahlwurzeln, was sie sturmfester macht. Fichten sind Flachwurzler und dadurch anfälliger für Windwurf.

  • Standortansprüche:
    Tannen bevorzugen nährstoffreiche, tiefgründige Böden und ein ausgewogenes Klima ohne extreme Trockenheit. Fichten können auch auf ärmeren Böden wachsen und vertragen kühleres, feuchteres Klima.

Standort

Wer eine Tanne im Garten pflanzen möchte, sollte auf einen geeigneten Standort und die richtige Pflege achten. Tannen bevorzugen sonnige bis halbschattige Plätze – junge Pflanzen sollten vor direkter, intensiver Sonne geschützt werden. Ein leicht geschützter Standort, beispielsweise nördlich einer Mauer oder in einer Hanglage, sorgt für höhere Luftfeuchtigkeit und weniger Sommerhitze. Generell lieben Tannen ein ausgewogen feuchtes Mikroklima und vertragen extreme Trockenheit oder Hitze nicht gut. Zwar sind sie windfest, jedoch können sehr zugige Lagen zu Frosttrocknis an den Nadeln führen. In städtischen Gebieten ist zudem auf eine geringe Luftverschmutzung zu achten.

Pflanzung

Die beste Pflanzzeit für Tannen ist Frühjahr oder früher Herbst, wenn der Boden frostfrei ist. Graben Sie ein großzügiges Pflanzloch, das mindestens doppelt so breit und tief wie der Wurzelballen ist, lockern Sie den Boden gut auf und setzen Sie den Baum so ein, dass die Oberkante des Wurzelballens mit dem umgebenden Boden abschließt. Füllen Sie das Loch mit Aushub und Humus, drücken Sie die Erde an und gießen Sie den Baum gründlich an. An windigen Standorten empfiehlt sich, den Jungbaum mit einem Pfahl zu stabilisieren. Besonders in den ersten Wochen – vor allem bei Trockenheit – sollte der Baum regelmäßig und durchdringend gewässert werden, idealerweise unterstützt durch eine Mulchdecke.

Ist die Tanne erst einmal angewachsen, gestaltet sich die Pflege unkompliziert. In der Regel ist kein Rückschnitt notwendig, da die Tanne von Natur aus eine schöne Form entwickelt. Nur trockene oder störende Äste sollten im Spätherbst oder Winter entfernt werden. Jungbäume sind vor Wildverbiss zu schützen, und in schneereichen Wintern sollte man schwere Schneelasten aus der Krone schütteln. Auf guten Böden ist Düngen meist nicht erforderlich, bei ärmeren Böden kann im Frühjahr organischer Dünger oder Kompost helfen. Vor allem in trockenen Perioden ist eine ausreichende Wasserversorgung wichtig, um Nadelverlust zu vermeiden. Insgesamt sind Tannen an einem geeigneten Standort pflegeleichte und langlebige Gartenbäume.

Tanne Wurzeln und Wachstum: Tiefe, Ausbreitung, Einfluss auf den Boden

Tanne Wurzeln

Das Wurzelsystem der Tanne ist ausgeprägt tief und robust. Schon junge Tannen entwickeln eine markante Pfahlwurzel, die schnell in die Tiefe wächst – oft 40 cm in den ersten Jahren und später im Durchschnitt 1,5 m bis sogar knapp 3 m in günstigen Lagen. Neben der Hauptwurzel bilden sich kräftige Seitenwurzeln, die sowohl schräg nach unten als auch waagerecht in alle Richtungen ausstrahlen. Diese erweitern das Wurzelnetz erheblich, wobei Senkwurzeln an den Seitenwurzeln fast die Tiefe der Pfahlwurzel erreichen. Das weit verzweigte, dreidimensionale Wurzelsystem verleiht der Tanne außergewöhnliche Sturmsicherheit, selbst auf schweren, wechselhaften Böden.

Im Garten beansprucht die Tanne durch ihre ausgedehnten Wurzeln einen weiten Bereich, in dem sie Wasser und Nährstoffe effektiv aufnimmt. Dies kann zu Konkurrenzsituationen mit anderen Pflanzen führen, da die dichte Krone auch Regenwasser abschirmt. Da die Wurzeln vorwiegend in tiefere Bodenschichten wachsen, heben sie jedoch selten Wege oder Mauern an – dennoch ist ein ausreichender Abstand zu Gebäuden empfehlenswert, um den späteren Ausbreitungen von Stamm und Ästen genügend Raum zu geben.

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Philipp Schmid

ist ein versierter Fachautor, der nach seinem Studium der Bitontik bei pflanzen.com wissenschaftlich fundierte Artikel über die Nomenklatur und taxonomische Klassifikation der Flora verfasst. Mit methodisch präzisen Analysen von mikroökologischen Wechselwirkungen und makroökologischen Adaptationsstrategien inspiriert er sowohl Fachkollegen als auch interessierte Laien.