Storchschnabel (Geranium)

Der Storchschnabel (Geranium) gehört mit seinen mehreren hundert Arten zu den vielfältigsten und robustesten Gartenpflanzen. Diese winterharten Stauden sind weltweit auf allen Kontinenten vertreten und werden schon seit Jahrhunderten als Zierpflanzen kultiviert. In deutschen Gärten schätzt man den Storchschnabel besonders wegen seiner Genügsamkeit: Die Pflanze ist extrem pflegeleicht, langlebig und unempfindlich gegenüber Krankheiten und Schädlingen – sogar Nacktschnecken machen meist einen Bogen um sie. Zugleich haben Storchschnäbel viel zu bieten: Ihr Laub ist attraktiv und bei manchen Arten immergrün, die Blüten erscheinen in großer Fülle, und selbst die samen tragenden Fruchtstände sind dekorativ.
Der Name Storchschnabel leitet sich von der charakteristischen Form der Frucht ab, die mit ihrem langen, spitzen Aussehen an den Schnabel eines Storchs erinnert. Botanisch gehören die Storchschnäbel zur Familie der Storchschnabelgewächse (Geraniaceae) und umfassen rund 400 Arten weltweit. Einige davon sind in Mitteleuropa heimisch – etwa der Wald-Storchschnabel, der Blutrote Storchschnabel oder der Wiesen-Storchschnabel – während andere aus Süd- und Südosteuropa oder Vorderasien stammen und durch Gärtner in unsere Beete eingeführt wurden. Wichtig: Der hier behandelte Storchschnabel (Geranium) ist nicht zu verwechseln mit den beliebten Balkongeranien, die botanisch Pelargonien heißen und lediglich entfernte Verwandte sind.
Im Garten begeistert der Storchschnabel mit einer langen Blütezeit, schöner Herbstfärbung des Laubs bei einigen Sorten und einer erstaunlichen Vielseitigkeit. Ob als Bodendecker unter Gehölzen, als blütenreiche Staude im Staudenbeet oder als Lückenfüller zwischen Rosen – für nahezu jeden Zweck gibt es eine passende Art oder Sorte. In der folgenden Übersicht stellen wir einige der beliebtesten Storchschnabel-Arten und Sorten vor und geben Tipps zu Standort, Pflanzung, Pflege, Blütezeit und Verwendung dieser dankbaren Gartenstaude.
Storchschnabel Arten
Die Gattung Geranium bietet eine beeindruckende Vielfalt an Arten und Sorten, die sich in Wuchshöhe, Blütenfarbe, Blütezeit und Standortansprüchen unterscheiden. Von niedrigen Polsterstauden bis zu stattlichen Leitstauden – es gibt für jeden Gartentyp den passenden Storchschnabel. Im Folgenden einige bekannte Vertreter:
Storchschnabel 'Rozanne'
Eine der bekanntesten und am meisten geschätzten Sorten ist Storchschnabel ‚Rozanne‘. Diese vielfach ausgezeichnete Hybrid-Sorte gilt als beinahe unverwüstlich und beeindruckt durch eine außergewöhnlich lange Blütezeit. Geranium ‚Rozanne‘ wächst zunächst horstig, bildet dann aber bis zu meterlange, kriechende Triebe, mit denen sie rasch größere Flächen bedecken kann. Ab Anfang Juni bis in den November hinein öffnet ‚Rozanne‘ immer wieder neue Blüten. Diese sind hell violett-blau mit weißem Auge und ziehen Bienen magisch an. Die Pflanze wird etwa 40–50 cm hoch und gedeiht an sonnigen bis halbschattigen Standorten hervorragend. Dank ihres teppichartigen Wuchses eignet sich ‚Rozanne‘ sowohl als üppiger Bodendecker als auch als blütenreicher Lückenfüller im Beet. Ein weiterer Vorteil: Da ‚Rozanne‘ kaum Samen ansetzt (steril ist), investiert sie ihre Kraft unermüdlich in die Blütenbildung. Diese außergewöhnliche Blühfreude hat ‚Rozanne‘ den Ruf eines „Ausnahmetalents“ unter den Storchschnäbeln eingebracht – kein Wunder, dass sie in keinem Garten fehlen sollte.
Blutroter Storchschnabel (Geranium sanguineum)
Der Blutrote Storchschnabel, auch Blut-Storchschnabel genannt, ist eine in Mitteleuropa heimische Wildart mit hoher Gartenwürdigkeit. Seinen Namen verdankt er den karminrot bis purpurrosa leuchtenden Blüten und vielleicht auch der intensiven Herbstfärbung seines Laubes bei einigen Formen. Geranium sanguineum bleibt mit 15–50 cm Wuchshöhe relativ niedrig und wächst meist halbkugelig-breit („kissenartig“) horstig. In der Natur findet man ihn an trockenen Waldrändern, Hecken und in lichten Wäldern auf eher mageren Böden – er kommt also gut mit ärmeren, durchlässigen Standorten zurecht. Die tief eingeschnittenen, fast runden Blätter sind attraktiv und leicht behaart. Zwischen Juni und August erscheinen die vergleichsweise großen, schalenförmigen Blüten, die einzeln auf dünnen Stielen stehen. Es gibt vom Blutroten Storchschnabel mittlerweile etliche Sorten, z.B. die reinweiße ‚Album‘ oder die zartrosa ‚Apfelblüte‘, sowie kompakt wachsende Formen wie ‚Max Frei‘ (ca. 25 cm hoch, purpurrosa Blüte). In der Pflege ist Geranium sanguineum äußerst genügsam: Nach der Blüte kann man ihn zurückschneiden, was oft eine Nachblüte im Frühherbst fördert. Durch seinen breiten Wuchs deckt er den Boden gut ab und eignet sich ideal als niedriger Bodendecker für sonnige, trockene Ecken.
Wiesen-Storchschnabel (Geranium pratense)
Wie der Name andeutet, ist der Wiesen-Storchschnabel in Wiesen und naturhaften Staudenfluren zu Hause. Geranium pratense ist eine heimische Wildstaude, die aufrecht bis zu 80 cm hoch werden kann. Typisch sind seine tief geteilten, handförmigen Blätter, die im Herbst eine gelbliche bis rötliche Färbung annehmen können. Im Garten bevorzugt der Wiesen-Storchschnabel nährstoffreiche, tiefgründige und humose Lehmböden, die ausreichend Feuchtigkeit speichern. Auf solchen Böden entwickelt er sich prächtig und bildet lockere Horste. Die ursprünglich zart blauvioletten Blüten erscheinen zwischen Juni und Juli und ziehen zahlreiche Insekten an. Durch Züchtung existieren mittlerweile aber auch andere Blütenfarben – von Reinweiß über Rosa bis Violett – sowie gefüllte und halbgefüllte Sorten. Beliebte Züchtungen sind etwa ‚Johnson’s Blue‘ (leuchtend blaue Blüten), ‚Laura‘ (gefüllte weiße Blüten) oder ‚Midnight Reiter‘ (violett-blaue Blüten, dunkles Laub). Nach der Blüte neigt Geranium pratense dazu, sich selbst auszusäen, was in naturhaften Gärten willkommen ist, aber im Beet durch Rückschnitt vor der Samenreife unterbunden werden kann. Alles in allem ist der Wiesen-Storchschnabel eine dankbare und langlebige Staude, die im Staudenbeet genauso wirkt wie in wildhaften Pflanzungen.
Wald-Storchschnabel (Geranium sylvaticum)
Der Wald-Storchschnabel ist – wie sein Name verrät – in Wäldern und Gebirgsregionen (Alpen, Mittelgebirge) heimisch. Er besiedelt dort bevorzugt feuchte Bergwiesen oder Waldränder, gerne auch im lichten Schatten von Bäumen. Diese Standorttreue zeigt sich auch im Garten: Geranium sylvaticum liebt frische, humose Böden und kommt mit Halbschatten bis absonnigen Lagen gut zurecht. Die mehrjährige Staude erreicht 20–60 cm Höhe und wächst locker horstig. Auffällig sind die etwas breiteren, unregelmäßig geformten Blätter mit tiefer Einschnürung, die dicht mit feinen Drüsenhaaren besetzt sind – daher fühlen sich die Blätter leicht klebrig an. Zur Blütezeit von Juni bis August zeigt der Wald-Storchschnabel zahlreiche rotviolette Blüten, die meist paarweise an den Enden der behaarten Blütenstiele sitzen. Es gibt auch Auslesen mit abweichenden Farben, z.B. die Sorte ‚Album‘ mit reinweißen Blüten. Im Halbschattenstaudenbeet oder am Gehölzrand fühlt sich Geranium sylvaticum besonders wohl. Kombiniert mit anderen Waldstauden wie Farnen oder Astilben sorgt er für natürliche Farbtupfer. Nach der Blüte kann ein Rückschnitt das Nachtreiben frischer Blätter fördern. Da der Wald-Storchschnabel sich über Samen verbreitet, taucht er in geeigneten Ecken des Gartens manchmal von selbst wieder auf – ein Zeichen dafür, dass sich die Pflanze am Standort wohlfühlt.
Pyrenäen-Storchschnabel (Geranium pyrenaicum)
Der Pyrenäen-Storchschnabel – gelegentlich auch Basken-Storchschnabel genannt – ist eine in Europa weit verbreitete Wildart. Wie der Name vermuten lässt, stammt er aus den Pyrenäen, hat sich aber in fast ganz Europa an Wegrändern, Böschungen und in Wildhecken eingebürgert. Geranium pyrenaicum ist eine eher kurzlebige Staude (manchmal zweijährig), die 20–60 cm hoch wird. Sie neigt dazu, sich stark selbst auszusäen, und gilt in manchen Gegenden sogar als vermeintliches Unkraut. Gartenliebhaber schätzen sie dennoch für ihren natürlichen Charme. Die Blätter sind rundlich und flach, grob gelappt und bilden eine kompakte Rosette. Zwischen Mai/Juni und in den Hochsommer hinein erscheinen die violett- bis purpurroten Blüten, die zu zweit an schlanken Stielen stehen. Auffällig sind die tief gekerbten Kronblätter, die der Blüte ein filigranes Aussehen verleihen. Im Garten eignet sich Geranium pyrenaicum gut für naturhafte Pflanzungen oder Wildstaudenecken, wo er sich frei aussamen darf. Da die Pflanze relativ anspruchslos ist, findet sie auch in Steingärten oder an trockenen Mauerkronen Halt. Allerdings sollte man ein wenig aufpassen: Hat sich der Pyrenäen-Storchschnabel einmal etabliert, taucht er durch Selbstaussaat immer wieder auf. Wer dies nicht möchte, kappt die Samenstände rechtzeitig. Ansonsten liefert diese Art einen schönen, ungezähmten Farbtupfer und füllt Lücken zwischen anderen Stauden problemlos.
Kaukasus-Storchschnabel (Geranium renardii)
Der Kaukasus-Storchschnabel ist eine aus dem Kaukasus stammende Art, die vor allem durch ihr auffälliges Laub ins Auge fällt. Die graugrünen, filzig behaarten Blätter sind nierenförmig und grob gelappt – schon ohne Blüten ist diese Pflanze sehr zierend. Geranium renardii bleibt niedrig (ca. 20–25 cm) und bildet dichte, kissenartige Polster. Im Juni und Juli erscheinen die etwa 2,5 cm großen Blüten, die weiß sind und eine markante dunkle Aderung haben. Die zarte Schönheit der Blüten täuscht darüber hinweg, dass diese Art äußerst robust ist: Der Kaukasus-Storchschnabel liebt trockene, sonnige und gern auch steinige, kalkhaltige Böden. Damit ist er prädestiniert für Steingärten, Mauerkronen oder Kiesbeete. Sogar in kargen, felsigen Ecken fühlt er sich wohl und dient dort als zuverlässiger Bodendecker. Einmal etabliert, kommt er mit minimaler Pflege aus. Er sät sich an zusagenden Standorten gelegentlich selbst aus, ohne jedoch lästig zu werden – man findet dann hin und wieder kleine Sämlinge in der Umgebung. In strengen Wintern zieht Geranium renardii sich zurück, treibt aber im Frühjahr zuverlässig wieder aus. Diese Art ist eine besondere Empfehlung für alle, die eine edle Blattstruktur und Zurückhaltung in der Blütenfarbe schätzen. In Kombination mit niedrigen Sedum-Arten oder blau blühendem Thymian im Steingarten wirkt der Kaukasus-Storchschnabel sehr harmonisch.

Pracht-Storchschnabel (Geranium x magnificum)
Unter den hohen, auffälligen Storchschnäbeln nimmt der Pracht-Storchschnabel eine besondere Stellung ein. Botanisch als Geranium x magnificum bezeichnet, handelt es sich um eine Hybridart – eine Kreuzung aus Geranium ibericum und Geranium platypetalum. Diese Verbindung vereint Wuchskraft und Blütenreichtum, was dem Pracht-Storchschnabel auch den Namen eingebracht hat. Die Staude wächst buschig-horstig bis etwa 60 cm hoch und breitet sich mit der Zeit über kurze Ausläufer etwas aus (ohne jedoch wuchernd zu sein). Auffällig sind die großen, rundlichen Blätter, die weich behaart (flaumig) sind und im Herbst eine orange-gelbliche Färbung annehmen.
Im Frühsommer, etwa ab Juni bis Juli, zeigt Geranium x magnificum, was in ihm steckt: Zahlreiche große Blüten von 4–5 cm Durchmesser in einem leuchtenden Blauviolett bedecken die Pflanze beinahe vollständig. Das Schauspiel hält einige Wochen an. Da es sich um einen sterilen Hybrid handelt, bilden sich kaum Samen; stattdessen investiert die Pflanze die Energie in neue Ausläufer und anhaltende Blüte. Nach der Hauptblüte im Juli legt der Pracht-Storchschnabel meist eine Pause ein – gelegentlich erscheint bei frühem Rückschnitt im Spätsommer noch eine Nachblüte, diese fällt aber geringer aus. Am besten kombiniert man diese Staude mit anderen Sommerblühern, die die Lücke danach füllen, oder man schneidet sie nach der Blüte zurück, damit frisches Laub austreibt.
Der Pracht-Storchschnabel bevorzugt sonnige bis halbschattige Standorte mit frischem, nahrhaftem und gerne kalkhaltigem Boden. Er liebt also einen guten Gartenboden und zeigt sich dankbar für etwas Kompostgaben. In zu trockenem, magerem Boden bleiben Wuchs und Blüte etwas schwächer. Im Halbschatten blüht er etwas länger als in voller Sonne, wo die Blütenpracht schneller verblüht. Als Begleiter von Rosen und Rittersporn wird er geschätzt, denn seine intensiv blauvioletten Blüten harmonieren prächtig mit Rosen und überdecken zugleich den Boden um hochwachsende Stauden. Von den Sorten sei besonders ‚Rosemoor‚ empfohlen – eine neuere Selektion, die etwa 60 cm hoch wird, standfest bleibt und reich blüht. ‚Rosemoor‘ erhielt in der deutschen Staudensichtung eine Auszeichnung für ihre hervorragenden Eigenschaften.
Storchschnabel macrorrhizum (Balkan-Storchschnabel)
Hierbei handelt es sich um den beliebten Balkan-Storchschnabel, botanisch Geranium macrorrhizum, der auch als Felsen-Storchschnabel bekannt ist. Diese Art stammt aus den Gebirgsregionen der Alpen, Karpaten und Balkans und hat sich als unverwüstlicher Bodendecker einen Namen gemacht. Geranium macrorrhizum bildet mithilfe von dicken Rhizomen rasch flächige Matten und wird etwa 20–30 cm hoch. Sein Laub ist rundlich-gelappt, grasgrün und verströmt beim Zerreiben einen würzigen Duft. Im Herbst färben sich die Blätter oft attraktiv rot-gelb, wodurch der Bodendecker auch außerhalb der Blütezeit wirkt. Zwischen Mai und Juli erscheinen an rötlichen Stängeln zahlreiche Blüten, die je nach Sorte von Weiß über Rosa bis Purpurrot gefärbt sind. Typisch sind die weit herausragenden Staubfäden, die den Blüten ein „pinseliges“ Aussehen geben. Die Wildform blüht meist purpurn bis magenta; bekannte Sorten sind ‚Czakor‘ (karminrosa Blüten) oder ‚Spessart‘ (weiße Blüten mit rosa Kelch).
Geranium macrorrhizum ist wintergrün – das heißt, es behält in milden Wintern sein Laub. Gerade deshalb und wegen seiner Schattentoleranz nutzt man ihn gerne, um unter Gehölzen oder an halbschattigen Standorten große Flächen zu begrünen. Er gilt als pflegeleichteste Art: Weder Trockenheit noch Wurzeldruck von Bäumen machen ihm viel aus, und Schnecken meiden ihn ebenso. Nach der Blüte kann man die Triebe bei Bedarf einkürzen, muss es aber nicht – der Pflanzenteppich hält sich weitgehend selbst sauber. Ein weiterer Pluspunkt: Balkan-Storchschnabel verträgt sowohl Schatten als auch Sonne gleichermaßen, solange der Boden nicht staunass ist. Damit ist er ein echtes Allround-Talent für problematische Stellen im Garten. Jeder, der größere Flächen begrünen will, aber keine aufwendige Pflege betreiben möchte, ist mit Geranium macrorrhizum bestens beraten.

Storchschnabel pflanzen
Pflanzzeit von Storchschnabel
Die beste Zeit, um Storchschnäbel zu pflanzen, ist das Frühjahr. Pflanzt man im April oder Mai (nach den letzten Frösten), können sich die Stauden bis zum nächsten Winter gut einwurzeln und im ersten Sommer bereits Blüten hervorbringen. Alternativ ist auch der frühe Herbst (September) geeignet, damit die Pflanzen vor dem Frost noch anwachsen. Containerware aus der Gärtnerei kann zwar theoretisch das ganze Jahr über (frostfrei) gepflanzt werden, doch erzielt man mit Frühjahrs- oder Herbstpflanzung die besten Ergebnisse.
Storchschnabel Pflanzabstand
Storchschnäbel breiten sich je nach Art unterschiedlich aus. Kleinbleibende Bodendecker-Arten wie Geranium x cantabrigiense oder Geranium macrorrhizum setzt man am besten in Gruppen von etwa 8–10 Pflanzen pro Quadratmeter, damit sie die Fläche zügig bedecken. Größere Horst-Storchschnäbel wie Geranium pratense können einzeln oder in kleinen Tuffs (3–5 zusammen) gepflanzt werden; hier reichen je nach Sorte 2–3 Pflanzen pro Quadratmeter. Wichtig ist, beim Pflanzen den Wurzelballen gut anzugießen und die ersten Wochen auf ausreichende Feuchte zu achten, besonders wenn die Sonne stark scheint. Eine Mulchschicht aus Rindenhumus oder Kompost hält den Boden feucht und unterdrückt Unkraut, was den Jungpflanzen zugutekommt.
Storchschnabel Pflege
Ist der Storchschnabel einmal angewachsen, braucht er nur noch wenig Aufmerksamkeit. Die meisten Sorten sind wahrhaft pflegeleicht. Folgende Pflegemaßnahmen haben sich bewährt:
Gießen
In normalen Witterungsphasen ist zusätzliches Wässern kaum nötig. Nur bei längerer Trockenheit im Sommer sollte man – vor allem bei frisch gepflanzten oder topfgewachsenen Exemplaren – ab und zu durchdringend wässern. Staunässe unbedingt vermeiden (z. B. keine Untersetzer mit Wasser vollaufen lassen).
Düngen
Storchschnäbel sind mäßig zehrende Stauden. Auf guten Böden reicht es, im Frühjahr etwas reifen Kompost um die Pflanzen einzuarbeiten. Auch organischer Staudendünger in geringer Dosierung ist möglich. Auf sehr nährstoffarmen Böden danken es die Pflanzen, wenn sie jährlich im Frühjahr eine Gabe Kompost oder Langzeitdünger erhalten. Übermäßige Düngung sollte man aber vermeiden – sie führt zu üppigem Blattwuchs auf Kosten der Blüten.
Rückschnitt
Viele Storchschnabel-Arten profitieren von einem Rückschnitt zur richtigen Zeit. Frühblühende Arten (z. B. Geranium phaeum) kann man direkt nach der Blüte zurückschneiden, um eine zweite Blüte oder zumindest frisches Laub anzuregen. Sommerblüher wie Geranium pratense oder Geranium sanguineum schneidet man, wenn überhaupt, im Spätsommer zurück, um die Selbstaussaat einzudämmen und eine ordentliche Erscheinung zu bewahren. Dauerblüher und herbstblühende Sorten wie ‚Rozanne‘ oder Geranium wallichianum-Hybriden lässt man bis zum Frost weiterblühen. Generell empfiehlt es sich, nicht wintergrüne, horstig wachsende Storchschnäbel (z. B. ‚Rozanne‘, ‚Patricia‘ oder Pracht-Storchschnabel) im Herbst bodennah zurückzuschneiden – etwa eine Handbreit über dem Boden. So treiben sie im Frühjahr frisch und vital wieder aus. Die immergrünen Bodendecker (Geranium x cantabrigiense, G. macrorrhizum etc.) kann man bei Bedarf im Frühjahr oder Herbst auslichten bzw. einkürzen, vor allem dort, wo sie über den Beetrand hinauswachsen.
Vermehrung
Wer mehr Storchschnäbel im Garten haben möchte, kann sie leicht vermehren. Die einfachste Methode ist die Teilung: Im Frühjahr oder Herbst sticht man mit dem Spaten größere Horste auseinander. Die so gewonnenen Teilstücke pflanzt man an neuer Stelle wieder ein. Viele Geranium-Arten müssen nicht regelmäßig verjüngt werden, da sie sehr langlebig sind. Doch wenn man sie teilt, nehmen sie einem das keineswegs übel – im Gegenteil, die geteilten Stücke wachsen meist genauso kräftig weiter. Einige Arten säen sich auch selbst aus (z. B. Wiesen-Storchschnabel, Pyrenäen-Storchschnabel). Diese Sämlinge können vorsichtig ausgegraben und verpflanzt werden. Sortenrein lassen sie sich allerdings nur durch Teilung oder Stecklinge vermehren, da Sämlinge bei Hybrid-Sorten nicht sortenecht sind. Professionelle Züchter vermehren wertvolle Sorten wie ‚Rozanne‘ zudem durch Stecklinge oder In-vitro-Kultur, um die Eigenschaften zu bewahren.
Insgesamt gilt: Sobald der Storchschnabel eingewurzelt ist, kommt er viele Jahre lang ohne aufwendige Pflege aus. Ein Rückschnitt nach der Blüte und gelegentliches Düngen genügen völlig. Schädlinge und Krankheiten treten nur selten auf – der Storchschnabel ist tatsächlich eine äußerst pflegeleichte Gartenstaude.

Standort von Storchschnabel
Vom Lichtbedarf her sind Storchschnäbel recht variabel: Die meisten gedeihen in Sonne oder Halbschatten. Ideal ist oft ein Platz mit Morgensonne und Nachmittagshalbschatten, doch auch ganztags sonnige Standorte werden – ausreichende Bodenfeuchte vorausgesetzt – gut vertragen. Einige Arten lieben sogar die pralle Sonne auf eher trockenem Untergrund, während andere den schattigen, feuchten Waldboden bevorzugen. So gibt es für fast jeden Standort die passende Geranium-Art. Beispielsweise kommen der schon erwähnte Blutrote Storchschnabel oder der Kaukasus-Storchschnabel mit trockenen, sonnigen Plätzen bestens zurecht. Im Gegensatz dazu fühlen sich Arten wie der Wald-Storchschnabel an halbschattigen, kühlen Orten mit feuchtem Boden wohler. Selbst für schwierige Ecken wie den trockenen Schatten unter Bäumen gibt es Spezialisten: Hier glänzen robuste Arten wie der Balkan-Storchschnabel (Geranium macrorrhizum) oder der Braune Storchschnabel (Geranium phaeum), die auch an solchen Stellen noch wachsen und blühen.
Storchschnabel Boden
Eine der großen Stärken des Storchschnabels ist seine Anpassungsfähigkeit an verschiedene Standorte. Prinzipiell bevorzugen die meisten Geranium-Arten einen mäßig feuchten, humosen und durchlässigen Boden. Staunässe vertragen sie nicht gut – in zu nassem Boden fühlen sie sich unwohl und können zu Fäulnis neigen. Lieber überstehen sie sogar kurzzeitige Trockenperioden im Sommer, als mit „nassen Füßen“ zu stehen. Ein nährstoffreicher Untergrund fördert gesundes Wachstum und reichere Blüte. Schwere Lehmböden kann man durch Einarbeiten von Kompost und Sand auflockern, um die Durchlässigkeit zu erhöhen, was dem Storchschnabel entgegenkommt.
Storchschnabel Blütezeit
Die Blütezeit von Geranium ist je nach Art unterschiedlich, fällt aber bei den meisten Arten in die Sommermonate Mai bis August. Viele Storchschnäbel starten ihre Blüte im späten Frühjahr (Mai/Juni), erreichen ihren Höhepunkt im Hochsommer und blühen dann bis etwa August. Einige außergewöhnliche Sorten blühen jedoch deutlich länger – allen voran die bereits erwähnte ‚Rozanne‘, die unermüdlich bis zum Herbst immer neue Blüten hervorbringt. Es gibt auch frühblühende Vertreter: Der Braune Storchschnabel (G. phaeum) beginnt teils schon im April/Mai zu blühen, während der Pracht-Storchschnabel hauptsächlich im Juni/Juli blüht. Durch geschickte Kombination verschiedener Arten kann man den Garten also vom späten Frühjahr bis in den Herbst hinein in einem Storchschnabel-Blütenmeer tauchen.
Storchschnabel Blüten
Auch farblich bietet der Storchschnabel viel Abwechslung. Die schalenförmigen Blüten können je nach Art und Sorte weiß, rosa, magenta (karminrot), violett oder blau erscheinen. Berühmt ist etwa der Blaue Storchschnabel (Geranium himalayense und Hybriden wie ‚Johnson’s Blue‘) für seine himmelblauen Blüten. Andere, wie Geranium sanguineum, zeigen kräftige Pink- bis Purpurtöne. Manche Züchtungen haben zweifarbige Effekte, z. B. weiße Blüten mit rosa Aderung (‚Apfelblüte‘) oder ein weißes Zentrum (‚Rozanne‘). Gefülltblühende Sorten wie ‚Summer Skies‘ (zart violettrosa, gefüllt) bringen einen nostalgischen Charme ins Beet. In der Regel sind die Blüten fünfzählig und stehen meist einzeln an dünnen Stielen in den Blattachseln. Bei einigen Arten wie Geranium sylvaticum treten sie auch paarweise auf einem Stiel auf.

Interessant ist auch, dass bei manchen Storchschnäbeln die Kelchblätter oder Stängel eine abweichende Farbe haben, was einen hübschen Kontrast ergibt. So sind etwa beim Cambridge-Storchschnabel (G. x cantabrigiense) die Kelchblätter rötlich, während die Blüten rosa sind. Ähnliches sieht man bei Geranium macrorrhizum ‚Spessart‘, wo die weißen Blüten von rötlichen Kelchblättern umgeben sind.

Storchschnabel Frucht
Nach der Blüte entwickeln Storchschnäbel die namensgebenden schnabelartigen Fruchtstände: Aus dem Blütenzentrum reckt sich ein langer, spitzer Fruchtfortsatz (der „Storchschnabel“), in dem die Samen heranreifen. Ist die Frucht trocken und reif, schleudert sie die Samen mit einem kleinen „Katapult-Mechanismus“ oft meterweit aus – eine raffinierte Ausbreitungsstrategie, die man z. B. beim Stinkenden Storchschnabel (Geranium robertianum) beobachten kann. Diese Fruchtstände sind auch dekorativ und bleiben bei manchen Arten bis in den Winter stehen.
Bienenfreundlichkeit von Storchschnabel
Nicht zuletzt ist zu erwähnen, dass die Blüten des Storchschnabels für Insekten sehr wertvoll sind. Bienen, Hummeln und Schwebfliegen besuchen sie gerne und sammeln Nektar und Pollen. Gerade offene, einfache Blüten wie beim Wiesen-Storchschnabel sind wahre Bienenmagnete. Mit Storchschnabel im Garten leistet man also auch einen Beitrag zum Naturschutz und zur Förderung der Biodiversität.
Storchschnabel als Bodendecker
Viele Geranium-Arten eignen sich hervorragend als Bodendecker, da sie durch ihren dichten Wuchs Unkraut unterdrücken und auch an schwierigen Standorten wachsen. Besonders robuste Arten wie der Balkan-Storchschnabel (Geranium macrorrhizum) bilden mit ihren Ausläufern schnell geschlossene Teppiche. Sie sind ideal, um größere Flächen unter Bäumen oder Sträuchern zu begrünen, wo Rasen nicht wächst. Auch der niedrig bleibende Cambridge-Storchschnabel (G. x cantabrigiense) ist als bodendeckende Unterpflanzung beliebt. Bodendecker-Storchschnäbel haben zudem den Vorteil, dass ihr Laub oft wintergrün ist (z. B. bei G. macrorrhizum) und somit ganzjährig für eine grüne Fläche sorgt. Im Sommer zieren dann unzählige kleine Blüten den Teppich. Solche Pflanzungen sind extrem pflegeleicht – einmal etabliert, benötigen sie kaum noch Pflege und halten Beikräuter fern.
Storchschnabel im Staudenbeet (Prachtstaudenbeet)
Im klassischen gemischten Staudenbeet, gerne auch in Kombination mit Rosen, sind Storchschnäbel nicht mehr wegzudenken. Höhere Arten wie der Pracht-Storchschnabel (Geranium x magnificum) oder der Armenische Storchschnabel (G. psilostemon) setzen farbige Akzente im Frühsommer. Ihre intensiven Blau- bzw. Magentatöne harmonieren wunderbar mit Rosenblüten oder kontrastieren mit gelbblühenden Stauden wie Frauenmantel. Storchschnäbel füllen Lücken zwischen größeren Leitstauden und sorgen für einen fließenden Übergang im Beet. Durch ihren meist runden, buschigen Wuchs kaschieren sie auch bestens die Beine von höheren, unten kahlen Stauden wie Rittersporn oder Sonnenhut. Beliebte Kombinationen sind z. B. Storchschnabel und Rosen – hier umspielen blauviolette Geranium-Blüten die edlen Rosenblüten und bedecken den Boden um die Rosenstöcke, was gleichzeitig vor Austrocknung schützt. Auch mit Gräsern wie dem Lampenputzergras oder mit Pfingstrosen lassen sich Geranium schön vergesellschaften. Wichtig ist, die Wuchshöhe abzustimmen: Niedrige Sorten nach vorne, größere in die mittlere Beetreihe. Im Staudenbeet überzeugen vor allem die lang blühenden Sorten (z. B. ‚Rozanne‘ oder ‚Patricia‘), da sie den ganzen Sommer über Farbe einbringen.
Storchschnabel als Schattenpflanze
ür halbschattige bis schattige Gartenbereiche – etwa am Gehölzrand oder unter lichten Bäumen – sind Storchschnäbel wahre Schatzpflanzen. Sie kommen mit weniger Licht aus und blühen dennoch zuverlässig. Hier empfehlen sich Arten wie der bereits genannte Wald-Storchschnabel (Geranium sylvaticum) oder der Braune Storchschnabel (Geranium phaeum), der sogar im trockenen Schatten noch gedeiht. Mit ihren lockeren, natürlichen Blüten passen sie gut in Waldgarten-Szenarien, z. B. zusammen mit Farnen, Hostas (Funkien) oder Astilben. Auch der Balkan-Storchschnabel (Geranium macrorrhizum) fühlt sich im Halbschatten wohl und ist eine der wenigen Stauden, die unter Nadelgehölzen zurechtkommen, da er trockenen Boden toleriert. In schattigen Ecken, wo sonst kaum etwas blüht, kann ein Teppich von Geranium macrorrhizum mit seinen purpurrosa Blüten wahre Wunder wirken. Zudem duften bei dieser Art die Blätter aromatisch (beim Zerreiben), was sogar Mücken fernhalten soll, und im Herbst färbt sich das Laub dekorativ rot.
Storchschnabel im Naturgarten
Storchschnäbel eignen sich auch hervorragend für naturnahe Gärten. In wiesenartigen Pflanzungen oder Wildblumenwiesen fühlen sich z.B. der Wiesen-Storchschnabel (G. pratense) und der Wald-Storchschnabel (G. sylvaticum) heimisch. Sie können in größeren Gruppen in der Wiese stehen und bieten eine wichtige Nahrungsquelle für Insekten. Nach der Blüte dürfen sie gerne Samen bilden und sich selbst vermehren – so wandern sie allmählich durchs Gelände und erhalten den wilden Charakter. Auch der Stinkende Storchschnabel (Geranium robertianum), eine heimische Wildpflanze, taucht in Naturgärten oft von selbst auf. Er hat zwar einen etwas strengen Geruch, aber zarte rosafarbene Blüten und sät sich eifrig aus, ohne lästig zu werden. Für Steppenbeete oder sonnige Präriepflanzungen kann man auf trockenheitsliebende Arten wie Geranium sanguineum oder Geranium cinereum (Aschgrauer Storchschnabel) zurückgreifen – sie integrieren sich schön zwischen Ziergräsern und Wildstauden.

Storchschnabel im Kübel
Der Aschgraue Storchschnabel (Geranium cinereum) mit seinen nur 10–15 cm Wuchshöhe macht sich gut in Trockenmauerspalten oder Trögen. Im Topf oder Kübel kann man Geranium ebenfalls kultivieren, wobei darauf zu achten ist, dass stets genug Wasser abfließt (Drainageschicht!). Besonders hübsch wirken Hängeampeln, in denen Sorten wie Geranium ‚Rozanne‘ ihre langen Ranken über den Rand quellen lassen. Hier gilt es allerdings, im Sommer regelmäßig zu wässern, da im Topf schneller Trockenheit auftritt.