Lindenbäume im Garten – Arten, Pflege und Tipps

Die Linde ist ein bekannter Laubbaum in Mitteleuropa, der sich durch herzförmige Blätter, duftende Blüten und beeindruckende Wuchshöhe auszeichnet. Als botanische Art Tilia spendet sie im Sommer angenehmen Schatten und bietet dank reichlicher Blütennektar eine wertvolle Nahrungsquelle für Bienen. Traditionell diente die Dorflinde als Treffpunkt und hat dadurch einen festen Platz in Kultur und Gartenkultur. Der Text gibt zudem einen umfassenden Überblick über den Steckbrief des Baumes, wichtige Lindenarten, seine Merkmale sowie praktische Tipps zu Standort, Pflege und Krankheitsvorbeugung.
Arten der Linde
Die Gattung Tilia umfasst zahlreiche Lindenarten, von denen zwei in Deutschland heimisch sind: die Sommer- und die Winterlinde. Daneben gibt es Züchtungen und weitere Arten, die für Parks und Gärten interessant sind. Hier ein Überblick über wichtige Lindenarten (bzw. Linde-Baumarten):
Sommerlinde (Tilia platyphyllos)
Auch Großblättrige Linde genannt. Wird bis zu 40 m hoch und kann sehr alt werden. Hat große, herzförmige Blätter (10–15 cm) mit feinen Härchen an Blattunterseite und Blattstiel. Blütezeit bereits im Juni, Blüten duften intensiv. Früchte mit dicker Schale, kaum zerdrückbar. Sehr verbreitet als stattlicher Park- und Alleebaum.

Winterlinde (Tilia cordata)
Kleinblättrige Linde, wird etwa 20–30 m hoch. Die Blätter sind etwas kleiner (5–9 cm) und haben einen kahleren Blattstiel; auf der Unterseite an den Aderwinkeln sitzen rostrote Härchen. Blüht im Juli, etwas später als die Sommerlinde. Ihre Fruchtschalen sind dünner und leicht zerdrückbar

Silberlinde (Tilia tomentosa)
Bis ~25 m hoch, aus Südosteuropa stammend. Blattunterseiten sind silbrig-weiß behaart, was der Krone einen silbrigen Schimmer verleiht. Blüht etwas später als Sommer- und Winterlinde. Gilt als relativ unempfindlich gegenüber Blattlausbefall

Blätter
Die Blätter der Linde zeichnen sich durch ihre charakteristische Herzform aus. Sie wachsen wechselständig an den Zweigen und weisen einen sägigen Blattrand auf. Die Oberseite des Blattes ist dunkelgrün, während die Unterseite etwas heller ist und oft feine Härchen in den Blattadern aufweist (insbesondere bei der Winterlinde auffällig). Im Herbst verwandelt sich das Laub in ein leuchtendes Gelb. Da Linden ihre Blätter im Winter abwerfen, gehören sie zu den laubabwerfenden Bäumen, auch als sommergrüne Bäume bekannt. Die dichte Verzweigung der Belaubung bildet eine weit ausladende Krone, die ältere Lindenbäume zu ausgezeichneten Schattengebern macht
Blüten
Die charakteristischen Blüten der Linden sind ein besonderes Highlight. Abhängig von der Art erscheinen sie im Frühsommer – meist zwischen Juni und Juli – als hängende Büschel in einem gelblich-weißen Farbton. Besonders in den Abendstunden verströmen sie einen süßlichen, intensiven Duft. Dank ihrer hohen Nektarproduktion bieten Lindenbäume eine wichtige Nahrungsquelle für Bienen, Hummeln und andere Insekten – an warmen Tagen kann ein Lindenbaum regelrecht von diesen geschwärmt werden. Außerdem lassen sich die Blüten zur Herstellung des beliebten Lindenblütentees nutzen, der traditionell als Hausmittel gegen Erkältungen gilt, und sie sind die Basis für den delikaten Lindenhonig.
Früchte
Nach der Blüte entwickeln Linden kleine, nussartige Früchte. Es handelt sich um kugelige, erbsengroße Nüsschen, die in Büscheln herabhängen. Auffällig ist das helle, flügelartige Hochblatt (Brakte), an dem die Fruchtstände befestigt sind – es erinnert an einen kleinen Propeller. Dieses spezielle Flugblatt unterstützt den Wind dabei, die reifen Früchte im Spätsommer oder Herbst zu verbreiten. Während die Früchte der Sommerlinde von einer dickeren, kantigen Schale umgeben sind, besitzen jene der Winterlinde eine dünnere Schale, die leicht zerdrückt werden kann. Für Gärtner sind die Lindenfrüchte unproblematisch, da sie im Herbst herabfallen und nur selten zahlreich im Rasen keimen. Hin und wieder finden auch Vögel daran ihre Nahrung.
Stamm und Rinde
Der Stamm einer jungen Linde ist zunächst gerade und glatt, mit einer dünnen, hellgrauen Rinde, die sich angenehm weich anfühlt. Im Laufe der Jahre verändert sich die Borke jedoch deutlich: Ältere Linden präsentieren sich mit einer dicken, graubraunen Rinde, die von längs verlaufenden Rissen und Furchen geprägt ist – ein typisches Merkmal bei Bäumen, die bereits Jahrzehnte alt sind. Diese schützende Rinde bewahrt den Baum vor Witterungseinflüssen und Schädlingen; bei Verletzungen sondert die Linde zudem Harz ab. Besonders auffällig ist, dass sehr alte Linden im Inneren hohl werden können, da der Kern über Jahrhunderte hinweg verrottet, während die äußeren Schichten weiterleben. Einige berühmte Dorflinden weisen solche Hohlräume auf und bieten sogar Platz zum Hineingehen. Trotz dieser inneren Veränderungen zeugt ihre Vitalität von der beeindruckenden Regenerationskraft der Linde.
Standort
Die Linde ist ein Hochstammbaum, der viel Platz benötigt und aufgrund seiner Größe weniger für kleine Reihenhausgärten geeignet ist. Am besten gedeiht sie in großen Gärten oder Parks, wo sie sich ungehindert entfalten kann. Der ideale Standort für eine Linde ist vollsonnig bis halbschattig, wobei der Boden tiefgründig, locker und nährstoffreich sein sollte. Linden bevorzugen lehmige, leicht kalkhaltige Erde, solange Staunässe vermieden wird. Junge Linden sind empfindlich gegenüber Trockenheit, weshalb der Standort in heißen Sommern nicht austrocknen sollte
Pflanzzeit
Der optimale Zeitpunkt, einen Lindenbaum zu pflanzen, ist der Herbst – idealerweise im Oktober, bevor der erste Frost einsetzt. In dieser laubfreien Periode kann der Baum seine Energie in den Aufbau eines kräftigen Wurzelsystems investieren und im Frühjahr stark austreiben. Linden werden in Baumschulen häufig als Container- oder Ballenware angeboten, meist als bereits einige Meter hohe Jungbäume mit klarem Hochstamm. Achten Sie beim Kauf auf einen gesunden Baum ohne sichtbare Schäden.
Pflanzung
Heben Sie ein großzügiges Pflanzloch aus, das mindestens doppelt so breit und tief wie der Wurzelballen ist. Lockern Sie den umgebenden Boden gut auf und vermischen Sie den Aushub mit etwas Kompost, um dem Baum einen guten Start zu ermöglichen. Setzen Sie den Baum so ein, dass die Oberkante des Wurzelballens bündig mit der umgebenden Erde abschließt – der Wurzelhals darf nicht bedeckt werden. Füllen Sie das Loch anschließend mit der angereicherten Erde, drücken Sie sie gut an und gießen Sie den Baum gründlich. Es empfiehlt sich, rund um den Stamm einen leichten Gießrand anzuhäufen, damit das Wasser beim Gießen in den Wurzelbereich versickert und nicht abläuft. An windigen Standorten sollten Sie den jungen Baum in den ersten Jahren zusätzlich mit ein oder zwei Pfählen stabilisieren, um ein gerades Anwachsen des Stammes zu unterstützen.
Krankheiten und Schädlinge bei Lindenbäumen (Linde Baum Krankheiten)
Linden gelten insgesamt als robuste Bäume, doch auch sie bleiben von Schädlingen und manchmal Krankheiten nicht ganz verschont. Wichtig ist, Schadsymptome früh zu erkennen und gegebenenfalls zu behandeln. Hier sind einige häufige Linde-Baum-Krankheiten und Schädlinge samt Tipps zur Vorbeugung:
Blattläuse

- Bilden Honigtau, der Blätter verkleben kann.
- In der Regel entsteht nur bei starkem Befall ernsthafter Schaden (z. B. Wachstumsdepression bei Jungpflanzen).
- Natürliche Gegenspieler wie Marienkäfer oder Florfliegenlarven helfen bei der Bekämpfung.
- Ein kräftiges Abspritzen mit Wasser entfernt die Läuse zusätzlich auf mechanische Weise.
- Chemische Mittel sind im Garten meist nicht notwendig.
Lindenspinnmilbe
- Ein milbenartiger Schädling, der auf der Blattunterseite feine Gespinste bildet.
- Befall zeigt sich durch silbrig gesprenkelte Blätter, die frühzeitig vergilben.
- Vorbeugend ist es wichtig, die Linde gesund zu halten (ausreichendes Wässern, keine Staunässe).
- Bei Befall können Raubmilben eingesetzt werden; in hartnäckigen Fällen hilft ein zugelassenes Akarizid.
Lindenblattwespe
- Die Larven dieser Blattwespe fressen Löcher in die Blätter.
- Bei starkem Befall kann es zu Kahlfraß im Sommer kommen.
- Meist erholt sich der Baum von selbst; frühzeitiges Entfernen betroffener Blätter kann helfen.
- Nützlinge wie Vögel oder Schlupfwespen regulieren den Befall in der Natur oft ausreichend.
Die Dorflinde – Lindenbäume in Geschichte und Brauchtum

Linden sind nicht nur im Garten von Bedeutung, sondern nehmen auch kulturell einen hohen Stellenwert ein. Besonders die Dorflinde ist dafür ein eindrucksvolles Beispiel: In vielen Dörfern wurde sie im Zentrum gepflanzt und diente über Generationen hinweg als Treffpunkt der Dorfgemeinschaft. Hier kamen die Menschen zu Festen, Dorfversammlungen und Bekanntmachungen zusammen – so wurde die Linde zum grünen Mittelpunkt des Dorfes. Häufig fanden sogar Gerichtsverhandlungen in ihrem Schatten statt, weshalb man sie auch Gerichtslinde nannte. In einigen Gegenden errichtete man Tanzböden in der Baumkrone, um dort Volksfeste zu feiern – diese sogenannten Tanzlinden unterstreichen die soziale Bedeutung der Bäume.
Viele Dorflinden sind bereits mehrere Jahrhunderte alt. Ihre dicken Stämme und knorrigen Äste zeugen von einer bewegten Vergangenheit. Dass Linden so alt werden können, liegt an ihrer außergewöhnlichen Regenerationsfähigkeit – selbst hohle Bäume treiben häufig immer wieder neu aus. Ein Sprichwort bringt es auf den Punkt: „300 Jahre kommen, 300 Jahre stehen, 300 Jahre vergehen.“ Manche Linden erreichen tatsächlich ein Alter von 500 bis über 800 Jahren, mit Legenden von Exemplaren, die beinahe 1000 Jahre alt sein sollen.
Zudem tragen Linden eine symbolische Bedeutung: Ihre herzförmigen Blätter gelten als Zeichen der Liebe und Treue und waren der germanischen Liebesgöttin Freya geweiht. Auch heute noch spenden diese Bäume nicht nur Bienen und Menschen Nahrung (etwa Blüten, Honig, Tee), sondern vermitteln ein Gefühl von Geborgenheit – kaum etwas ist so friedlich wie der Schatten einer alten Linde.
Zusammenfassung: Linde
Die Linde ist ein wunderschöner, traditionsreicher Baum für größere Grundstücke. Von den charakteristisch herzförmigen Blättern und dem betörenden Blütenduft bis hin zur dekorativen Rinde im Alter bietet sie in jeder Jahreszeit einen besonderen Anblick. Arten wie die Sommer- oder Winterlinde sind recht anspruchslos, sofern Standort und Platz passen. Mit den genannten Hinweisen zu Pflanzung, Pflege sowie vorbeugenden Maßnahmen gegen Schädlinge und einem angemessenen Schnitt können Lindenbäume über viele Generationen hinweg Freude bereiten. Ob als prächtiger Schattenspender im eigenen Garten oder als neu gepflanzte Dorflinde für zukünftige Generationen – eine Linde zu setzen bedeutet immer, ein Stück Natur, Geschichte und Liebe in die Umgebung zu bringen.